Ken Wilber bemängelt, dass in vielen Diskussionen nicht geklärt wird aus welcher Perspektive man gerade redet und daher viele Diskussionen aneinander vorbei laufen. So redet der eine von einem inneren Erleben, während der andere von einer äußeren wissenschaftlichen Seite redet. Ken Wilber fordert dass man daher zuerst klären muss aus welcher „kosmischen Adresse“ heraus man diskutiert.
Für diese kosmischen Adressen hat er eine eigene Syntax entwickelt. 1-p = aus Sicht der 1.Person, direkte Wahrnehmung des eigenen Ichs, 3-p = aus Sicht der 3.Person, aus der indirekten Wahrnehmung eines anderen. Dann gibt es da noch die Kombinationen. z.B. 1p x 3p etc. (etwas kompliziert aus meiner Sicht, der Interessent kann dies direkt bei Wilber studieren ;-))
Nun wurden von Wilber diese Sichten/Perspektiven in die vier Quadranten eingeführt, die Zonen. Diese Zonen ergeben sich wenn man in jeden Quadranten zwei Perspektiven einführt. Nehmen wir als Beispiel oben links = Ich/Innen. Die bereits bekannte Perspektive ICH/Innen als direkt erfahrender Mensch nennt er die Zone1. Dann gibt es aber noch eine Sicht eines anderen auf mich und meine Entwicklung in dieser Zone1. Dies nennt er die Zone2.
Was bringen diese Zonen? Jemand der in der Zone 1 ist kann sich oft nicht selbst einschätzen. Ein anderer der auch die Zone1 kennt und deren gesunde Entwicklung kann aus der Zone2 Perspektive erkennen, wenn eine Zone1-Entwicklung schief läuft.
Damit ergeben sich die folgenden Zonen:
Zone1: ICH/INNEN-innen = mein individuelles inneres Entwickeln, hier gibt es das Fachgebiet der Phänomenologie, Meditation..
Zone2: ICH/Innen-außen = meine individuelle innere Entwicklung, betrachtet durch einen anderen, hier gibt es das Fachgebiet des Strukturalismus. Eine Wissenschaft die Langzeitentwicklung beobachtet und gesunde Entwicklungen erkennt.
Zone3: WIR/INNEN- innen = das gemeinsame innere Entwickeln, hier gibt es das Fachgebiet der Hermeneutik.
Zone4: WIR/INNEN-außen = die gemeinsame innere Entwicklung, betrachtet durch einen anderen. Hier gibt es das Fachgebiet der Ethnomethodologie.
Zone5: ICH/AUSSEN-innen = der individuelle Mensch wird von außen betrachtet, sein innerer Mechanismus gesehen. Das Fachgebiet ist hier die Autopoiesis…
Zone6: ICH/AUSSEN-außen = der individuelle Mensch wird von außen betrachtet, seine äußeren Gegebenheiten. Das Fachgebiet ist hier z.B. die Neurowissenschaft.
Zone7: WIR/AUSSEN-innen = eine Menschengruppe wird von außen betrachtet, ihr innerer Mechanismus gesehen. Das Fachgebiet wäre hier z.B. die soziale Autopoiesis.
Zone8: WIR/AUSSEN-außen = eine Menschengruppe wird von außen betrachtet, ihre äußere Struktur etc. Das Fachgebiet ist hier z.B. die Systemtheorie